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#18 Weihnachten in San Pedro de Atacama

In San Pedro de Atacama finden wir ein gemütliches Zuhause (S22.91147 W68.20274) für die Weihnachtsfeiertage. Von hier unternehmen wir mehrere Ausflüge in die reizvolle Umgebung. Da uns die warme Wüstensonne nicht ausreicht, besuchen wir zunächst die heißen Quellen von El Tatio (S22.34188 W68.01187).

Es ist ein ganz besonderes Vergnügen, in der Nacht bei Mondschein zwischen den Geysiren zu baden. Zur Dämmerung gleich am nächsten Morgen strömen Horden von Touris herbei, um dieses einmalige Naturschauspiel zu besichtigen, welches seine ganze Schönheit in der frostigen Morgenluft zeigt: überall dampft, brodelt und gluckert es in prächtigen Farben.

Der nächste Ausflug führt uns gleich neben San Pedro de Atacama ins Valle de la Luna, das Mondtal.

Gleich am ersten Parkplatz verschwindet Heike und bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Neugierig ist sie in einen kleinen Canyon gewandert, der sich zu einer tiefen Karsthöhle entwickelt. Ein kanadisches Pärchen hilft uns mit Taschenlampen aus und gemeinsam erkunden wir die Höhle, bis wir auf der anderen Seite wieder ans Tageslicht treten.

Den Sonnenuntergang bestaunen wir im Valle de la Luna von der höchsten Düne (S22.94661 W68.29626) mit einer spektakulären Weitsicht.

Mit Sonnenuntergang ist noch lange nicht Schluss. Wir nehmen ein besonderes Angebot wahr und besuchen ein Open-Air-Sternenobservatorium in einem Vorgarten von San Pedro. Ein Astronomen-Ehepaar erklärt hier enthusiastisch den Besuchern den Sternenhimmel. Als wir gegen Mitternacht im Dunkel ankommen, erwarten uns im Vorgarten riesige seltsame Wüstenpflanzen, von denen vorerst nur die Silhouetten zu erkennen sind. Als sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen, entpuppen sich die Pflanzen als große professionelle Teleskope. Durch die Fernrohre beobachten wir Nebelhaufen, Galaxien und Doppelsterne und abschließend gibt es noch einen sehr informativen und unterhaltsamen Vortrag bis 2:30 Uhr morgens bei einer Tasse heißer Schokolade.

Bevor es weihnachtet, legt Heike noch ein paar Nachtschichten ein, um ihre vielen Schwarz-Weiss-Filme zu entwickeln. Mit ein paar Zutaten aus dem Eisenwarenladen improvisieren wir eine Dunkelkammer, in dem wir alle Lichtstrahlen aus dem Bad verbannen. In der Stube werden kreuz und quer Wäscheleinen gespannt, an denen Heike die fertigen postkartengroßen Negative zum Trocknen aufhängt. Jeden Morgen sitzt Heike müde, aber strahlend wieder am sonnigen Frühstückstisch. Über Tag haben wir uns dann gemeinsam dem digitalen Fotolabor gewidmet und per Internet einige Fernkurse besucht.

In der Zwischenzeit hat Chile einen neuen Präsidenten gewählt. Am Wahlsonntag lernen wir eine für uns neue (Un)Sitte Lateinamerikas kennen: Totales Alkoholverbot!

An Jans Geburtstag - sein erster auf der Südhalbkugel - ist das anders:

Da Jan so sehr sein Lieblingsbier Salta Negra aus Argentinien vermisste fand Heike eine Lösung. Sie beschwatzte eine durch die Präsidentenwahl akut deprimierte linke Künstlerin, ihm eine Salta Negra Bierflasche auf ein T-Shirt zu malen. Welch ein Unikat!

Am Silvestertag füllt sich das Dorf mit Partywütigen. Wir packen unsere sieben Sachen und brechen auf nach Bolivien.