Der Nordwesten Argentiniens ist zwar sehr dünn besiedelt, aber landschaftlich wunderschön. Wir machen einen Abstecher von Salta nach Norden bis fast an die Grenze zu Bolivien: nach Tres Cruces. Dort findet man in der beinahe vegetationslosen Puna auf ca. 4000m Höhe plötzlich bunte gestreifte geologische Hügel (S22.90654 W65.57245) wie aus dem Bilderbuch, ein Fest für den Geologen wie für den Fotografen. Wir pirschen uns heran und finden sogar ganz in der Nähe einen prima Schlafplatz. Am nächsten Morgen kraxeln wir auf den atemberaubenden Falten herum. Viele verschiedene Ansichten ergeben sich mit runden Kurven im gestreiften Anzug. Geologie zum Anfassen!
Eine weitere kleine Sensation finden wir auf unserem Weg von Salta nach Süden auf dem Weg zur chilenischen Grenze durch das Tal "Quebrada de las Conchas" bei Cafayate. Riesige Berge in allen Farben, rot, grün, gelb, blau, gigantische Falten, senkrecht gekippte Schichten und alles von der tiefstehenden Sonne beleuchtet. In diesem Tal gibt es einen vom Wasser ausgewaschenen riesigen Trichter (S25.85731 W65.70004), den man begehen kann und in dem es ganz still ist - wäre man allein! Wir finden dort zwei Musiker mit Gitarre und Flöte, die sich nicht umsonst dort aufhalten: die Akustik des vom Wasser ausgehöhlten Felsens ist einfach sensationell! Zuerst diese Stille, nachdem alle Schritte im Kies verhallt sind. Dann beginnen leise gezupfte Gitarrensaiten dem Ohr zu schmeicheln - leise - klar - ganz deutlich - sie steigern sich zu lieblichen Harmonien, bis man auch von den Stimmen der beiden Sänger davongetragen wird. Von so einer reinen klaren Akustik kann jeder HiFi-Fan nur träumen...
Ein schönes Erlebnis in Argentinien war auch ein Gaucho-Festival direkt neben unserem Campingplatz (S23.57606 W65.39974). Verschiedene Livebands spielten auf und die Dorfbevölkerung aus der ganzen Umgebung fand sich ein: stolze Gauchos auf ihren Pferden kamen von überall her, Frauen in hübschen Kleidern und sogar die Kinder waren kleine Gauchos. Sie haben viel und sehr elegant getanzt und kleine Wettkämpfe ausgetragen: z. B. Tauziehen um eine Bierflasche oder sich vom Baumstamm ledern. Der Höhepunkt war das Zureiten der einjährigen Pferde, kräftige, kerngesunde Tiere, die niemanden über sich regieren lassen wollten. So mancher Gaucho legte nach allerlei Akrobatik eine harte Landung hin. Danach tanzte das ganze Dorf bei toller Livemusik bis zum Morgengrauen, und wir mittendrin!
