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#05 Kultur entlang der Panamericana

Auf unserem Weg nach und von der ecuadorianischen Grenze haben wir nicht nur Ruhetage am Strand genossen sondern auch diverse kulturelle Stätten aus der reichen Geschichte Perus besucht.

Diese Geschichte wurde in eine langen Kette von Völkern geschrieben an deren Ende die Incas "nur" eine letzte kurze funkelnde Perle waren.

Die vielen Völker haben uns keine Schriftstücke hinterlassen. Dafür eine unglaubliche Vielfalt an tönernen Gefässen in denen die Themen des täglichen Lebens in einer Lebendigkeit dargestellt werden die ihresgleichen sucht.

Im sehenswerten Museum Brüning in Lambayeque (S6.70691 W79.90391) hatten wir einen ersten Blick auf diese Keramiken werfen können. Das Interesse war entzündet und wir nahmen uns Zeit das private Museum Cassinelli in Trujillo (S8.11684 W79.03358) zu besuchen. Dieses befindet sich in einem Kellerraum unterhalb einer Tankstelle! Hier befinden sich tausende tönerne Artefakte fast aller Völker über einen Zeitraum von etwa 3000 Jahren.

Nur zwei Stunden waren wir in diese Welt abgetaucht und haben die Figuren bestaunt. Als wir aus dem Kellerraum wieder hoch kamen erschien uns der quirlige Verkehr von Trujillo wie vom anderen Stern.

Auch haben die alten Völker ihre zum Teil riesigen Städte und Pyramiden hinterlassen. Erbaut aus abermillionen von Adobeziegeln ( luftgetrocknete Lehmziegel ). Die Stadt Chan Chan bei Trujillo ist die größte Lehmziegelstadt der Welt. Sie wurde erbaut von den Chimú ab 900 n.C. und verlassen nach 1472.  Auf einer Fläche von etwa 20km² lebten zu den besten Zeiten hier geschätzte 100000 Menschen. Damit wohl die größte Stadt der Welt zu ihrer Zeit. Solch eine Stadt kann nur ein gut genährtes Volk erbauen. Dazu wurde ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem aufgebaut welches in seiner Größe bis heute nicht übertroffen wurde.

Obwohl so gut wie nie Regen fällt haben über die Jahrhunderte die regenreichen El-Niño-Jahre die Lehmziegel der Gebäude und Pyramiden angelöst und eine runde Form verliehen, so dass man die stolzen Pyramiden auch mit Erdhügeln verwechseln könnte.

Besonders eindrucksvoll wirkte auf uns die Führung durch die von Archäologen Schicht für Schicht freigelegte Huaca de la Luna (Pyramide des Mondes). Unter den rundgespülten Adobes wurden Wände voll farbiger Reliefs freigelegt. Die Pyramide war eine Tempelanlage und ist nicht aus einem Guß sondern wurde über die Jahrhunderte in 6 bis 7 Etappen überbaut und vergrößert. Am Ende der Führung stehen wir auf dem alten Versammlungsplatz, schauen auf die hohen Wände voller Bilder und erwarten jeden Moment das Erscheinen der Priester. Wie wird die Zukunft?

Was uns die Völker auch hinterlassen haben sind ihre zum Teil reich ausgestatteten Gräber. Leider haben drauffolgende Völker bis heute diese gerne geplündert. Doch ein paar Gräber haben überlebt und konnten systematisch erschlossen werden.

Aufschlußreich für die Geschichtsforschung war und ist die Grabanlage des "Fürsten von Sipán".

Im Museum Tumbas Reales de Sipán (Die Königsgräber von Sipán) in Lambayeque wurde das Grab nachempfunden und die zahlreichen Fundstücke werden dem Besucher schrittweise näher gebracht, so dass sich auch der Laie ein umfassendes Bild der damaligen Zeit machen kann. Wir konnten uns gar nicht sattsehen und bewunderten mit welcher Kunstfertigkeit die Artefakte hergestellt wurden.

Von Lambayeque ist es nur ein Katzensprung zu den Pyramiden bei Túcume (S6.51123 W79.84519).

Eine riesige Anlage mit 26 Adobe-Pyramiden auf 220 ha, umgeben von viel Grün. Ab 1050 erbaut von dem Volk der Moche. Mittendrin ein Hügel von dem aus wir bei Sonnenuntergang den phantastischen Rundblick genossen und uns fragten: "Wie war das damalige Leben?"