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#02 Auf der Panamericana nach Norden

Bevor wir in die Berge fahren können, müssen wir die Aufenthaltsgenehmigung des Buslis verlängern. Dies geht nur, indem man die Landesgrenze überschreitet und wieder einreist. Bei der Einreise stellt der peruanische Zoll ein Dokument mit Verfallsdatum aus. Dieses muss man bei den vielen Polizeikontrollen im Lande immer wieder vorzeigen.

Autofahren in Peru ist ein Abenteuer! Ausgerechnet in Lima fange ich meine erste Fahrstunde an. Von allen Seiten strömt der Verkehr auf mich ein. Jederzeit passiert etwas von links, rechts oder von unten. Von links kommen Taxis hereingehuscht, sobald ich vor mir eine Lücke größer 2 Meter lasse. Von rechts drängeln sich unendlich lange Lastwagen auf Tuchfühlung an uns vorbei. Dazwischen tummeln sich Eselskarren, Busse, Fahrradverkaufsstände, Hunde, Mopeds und Strassenverkäufer, die sich zu Fuß in den Verkehr stürzen. Von unten drohen Schlaglöcher bis hin zu fehlenden Kanalisationsdeckeln und plötzlich auftauchende Fahrbahnschwellen, die man tunlichst nur mit Schrittgeschwindigkeit queren sollte. Das ganze wird durch ein lebendiges Hupkonzert begleitet. Doch Dank meinem Navigator Heike haben wir alle Fahrprüfungen der letzten 1200 km gut bestanden.

Einmal aus dem Trubel heraus haben wir auch Augen für die Landschaft. Wir fahren überwiegend durch knochentrockene Wüste, die schlagartig grün und saftig wird, sowie wir ein Flußtal kreuzen. Weiter oben im Norden, wo das Klima schwüler wird, werden sogar Reis, Bananen und Zuckerrohr angebaut. Umrahmt werden die Felder von Palmen.

In der angenehmen Wärme des Nordens gönnen wir uns eine Verschnaufpause am Meer, um uns für die nächste Etappe zu stärken: den Grenzübergang nach Ecuador.